SIe haben den Adventskalender verpasst? Kein Problem hier können Sie die Inhalte nochmal erleben.
Andreas Wurzer,
Hier erhalten Sie immer die Inhalte der Adventskalender Türchen vom vergangenen Tag.
01.12. 2020
Impuls von Pfarrer Andreas Haag
02.12. 2020
Ein Erklärversuch von Andy Wurzer
03.12. 2020
Eine Geschichte mit Pfarrer Bruno Waldvogel
04.12. 2020
Eine Text von Cornelia Ingold
Advent, Ankunft, Abwarten, Anfang. Aber auch Ende, Jahresende. Oder Rückblick – und noch viel lieber: Ausblick. Oder doch: AUFBLICK?
Wenn ich in den Tiefen meiner Erinnerungen krame, und von denen gibt es auch dieses Jahre welche in allen Schattierungen des Gefühlsbarometers, so finden sich manche, an die ich lieber nicht zurück denke, die ich gerne loslasse, andere, die ich liebend gerne loslassen würde und wieder andere, die ich gerne nochmals zurück holen würde, nochmals erleben möchte.
In der Stille dieses einsamen Waldteiches, beim Sonntagsspaziergang, sah ich so manchen meiner Tage im 2020 im Spiegel der Ankunft Gottes mitten in meinem Alltag. Ja, Advent ist die Zeit, wenn Gott kommt. Näher als sonst. Greifbarer als sonst. Lassen wir ihn rein? Haben wir den Mut, unsere Tage im Spiegel seiner Liebe nochmals durchzugehen, neu zu betrachten? Advent – Abwarten – es braucht Mut, einfach mal zu warten.
05.12. 2020
Ein Bild von Pfarrer Uwe Kaiser
06.12. 2020
Eine Entdeckung von Florian Kunz
07.12. 2020
Ein Video, entdeckt von Kathrin Salvisberg
08.12. 2020
Ein Geschichte, entdeckt von Pfarrer Matthias Baumann
Auch Engel haben Hunger
25.Dezember, 9.58 Uhr – noch siebzehn Minuten bis zum festlichen Gottesdienst, ich war in Aufruhr. Die Predigt ratterte noch im Drucker, die Schuhe waren Himmel noch mal nicht da, wo sie sein sollten, das Beffchen hing schief und liess sich einfach nicht unter den Talarkragen knöpfen. Beim gehetzten Treppensteigen blieb ich drei Mal im Schlupfsaum des Pfarrgewandes hängen und suchte nun nicht nur den zweiten Ohrring und den Lippenstift, sondern auch eine Sicherheitsnadel zur Tarnung der hängenden Borte meines Kleides. 10 Uhr – die Kirchglocken meldeten mit ohrenbetäubendem Getöse, dass ich längst drüben in der Kirche sein und lächelnd den Strom der Gottesfürchtigen begrüssen sollte.
Endlich in den richtigen Schuhen, doppelseitig beohrringt und mit drei A4-Seiten druckfrischer Predigt unter dem Arm, raffte ich den Talar und raste den Kirchberg hoch.
Von Weitem schon konnte ich Klein Stefanie, im gewaltigen Kirchenportal stehend, erkennen. Immer wieder verschwand sie hinter dem wallenden Cape einer sichtbar angespannten Sängerin des örtlichen Kirchenchores, machte Bekanntschaft mit dem Ellbogen eines nach dem Gesangbuch greifenden Gläubigen und wurde von buggystossenden Müttern angerempelt. Aber Klein Stefanie stand da. Unerschütterlich in grossen selbstgemachten Engelsflügeln und einem viel zu langen hellblauen Nachthemd.
«Du wirst der Begrüssungsengel sein», hatte ich zu ihr gesagt. «Mit einem Engelkostüm wie im Bilderbbuch.» Das war leicht gesagt, entpuppte sich aber als echtes Problem, wenn man so schlecht näht wie ich und notorisch zu kurzfristig plant. Freilich hätte es viele Damen im Dorf gegeben, die ihren ganzen Stolz darauf verwendet hätten, das schönste Engelskleid aller Zeiten zu nähen _ aber keine, die sich ein solches Unterfangen in drei Tagen nebst Backen, Dekorieren, Schrubben und allem anderen, was Weihnachten so bringt, zumuten wollte. Das Dumme an Weihnachten ist, dass während dieser Tage niemand Zeit hat, das Dumme an mir ist, dass ich die guten Ideen immer erst in letzter Minute habe.
Aber noch blieben mir ja drei Tage, um das perfekte Kleid zu finden. Lang musste es sein und weit, mit viel Tüll und Gerafftem – und natürlich weiss. Nach etlichen Estrichdurchsuchungen bei befreundeten Fasnächtlerinnen, Telefonaten mit Kostümverleihern und der Durchstöberung des lokalen Ballettschulfundus stiess ich auf ein durchaus passendes Stück. Nur – es war gelb und ich wollte partout keinen gelben Engel haben. Ich hielt das Problem für lösbar, solange Javel in genügenden Mengen im Hause war. So füllte ich den Putzkessel mit lauwarmem Wasser, goss eine ganze Flasche Javel dazu und legte das Kleid über Nacht ein. Ich sah mich schon am nächsten Morgen – der Omo-Werbung gleich – ein, oh Wunder!, strahlend weisses Kleid aus dem reinen Wasser heben. Nur kommts im Leben anders, eben. Das einzige, was ich Stunden später im gräulich trüben Kübelgebräu ertasten konnte, waren lose Stofffetzen, vereinzelt zusammengehalten durch den noch nicht gänzlich aufgelösten Baumwollfaden. Das Kleid war hin, förmlich aufgefressen von wohl doch etwas zu konzentrierter Javellösung, und es gab nur noch eines: Mutters Tüllnachthemd aus jungen Jahren, das aus nostalgischen Gründen sämtliche Hausräumungen überlebt hatte, musste her.
So kam es, dass Stefanie nun in einem für brave Engel etwas zu durchsichtigen, hellblauen statt weissen Kleid im Kirchenportal stand und mit Kinderernst allen Widrigkeiten zum Trotz den Begrüssungsengel gab. Die Orgel setzte ein und dreihundert Augenpaare richteten sich auf uns, auf mich, die Pfarrerin im langen Schwarzen, und auf den kleinen Engel in Hellblau an meiner Hand. Der Gang zwischen den voll besetzten Reihen war eng. Ungeachtet dessen, dass sie mit dem Schlag ihrer breiten Flügel jeden zweiten Hinterkopf stach, hielt Stefanie ihre Augen auf den vor uns liegenden Chorraum geheftet und liess sich nicht aus der Rolle bringen. Fast schwebend schritt sie neben mir her und liess sich graziös auf dem untersten Tritt der Kanzeltreppe nieder. Einzig gegen Ende der Predigt, die ganz offensichtlich zu lang ausfiel, gähnte sie ungeniert, was der allgemeinen Besinnlichkeit nicht gerade förderlich war.
Sofort aber war Stefanie wieder ganz strenger Engel, als ich die Gemeinde nach vorne kommen liess, um das Abendmahl zu zelebrieren. Die Austeilung von Wein und Brot in gottesdienstlichem Rahmen ist bekanntlich eine feierliche Angelegenheit, die man für gewöhnlich mit andächtiger Miene begeht. Die Gemeinde versammelte sich also still und würdig im Kreis und ich begann mit der Austeilung. Bei Stefanie angekommen, beugte ich mich hinunter und reichte ihr wohlwollend ein Häppchen des bedeutungsschweren Brotes. Sie hielt ihre grossen Augen auf mich gerichtet, als sie es unsicher zum Mund führte. Sofort nach dem ersten Bissen hellte sich ihre Miene auf und eh ich mich versah, grub sie ihre rechte Hand tief in die silberne Schale und stopfte sich eine gehörige Portion heiligen Brotes ins Maul. Keck und zufrieden grinste sie mich an und liess mit vollem Mund verlauten, sodass es durch die Kirche hallte: »Weisst du, ich habe halt noch nicht gefrühstückt.» Hochrote Köpfe und hervortretende Schläfenadern zeugten vom allgemeinen Kampf gegen den drohenden Lachkrampf. Aus wars mit der besinnlichen Andacht. Aus mit der frommen Feierlichkeit. Vielleicht aber haben wir nie zuvor so stimmig « O du fröhliche» gesungen wie zum Abschluss dieser Weihnachtsfeier.
Unser Psalm 146 heisst: Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist. Er beginnt und er endet mit Lob Gottes. Es heisst am Anfang: «Lobe den Herrn, meine Seele. Ich will den Herrn loben mein Leben lang, will meinem Gott singen, solange ich bin.
Und es heisst am Schluss: 10Der Herr ist König in Ewigkeit, dein Gott, Zion, von Generation zu Generation. Hallelujah.
Alles, was im Psalm geschieht, ist eingebettet in Gottes Liebe für uns und unserer Dankbarkeit für ihn. Und das gilt auch für unser Leben, gerade heute. Und gerade heute brauchen wir diese Zusagen besonders.
Wir leben im Chaos und in der Krise. Wir befinden uns in der Situation von Corona und wir sehen keinen Anfang und kein Ende. Niemand hat die Kontrolle und die Fürsten der Welt, die Politiker, die Expertinnen und Experten, die Wirtschaftschefs – alle sind hilflos.
Und da hilft uns die Erinnerung an Gott und was er für uns getan hat. Gott ist für uns da vor der Zeit von Corona und er beschützt uns jetzt. Gott hat die Welt geschaffen und auch uns. Er ist der Schöpfer und er bewahrt auch seine Schöpfung. Das dürfen wir nicht vergessen. So sagt das unser Psalm.
Die Erzählung der Schöpfung der Welt und auch von uns Menschen ist durch Gott sehr alt. Älter als die Schöpfungsgeschichte in Genesis sind die Erzählungen in den Psalmen.
Wir erinnern uns an den Psalm 104, der den Titel trägt: «Wie zahlreich sind deine Werke». Er beschreibt ganz wunderbar die Schöpfung. Und auch unser Psalm 146 sagt uns:
«5Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung auf den Herrn setzt, seinen Gott, 6der Himmel und Erde gemacht hat und das Meer und alles, was in ihnen ist, der Treue bewahrt auf ewig,»
Gott hat alles geschaffen und er bleibt seiner Schöpfung treu. Das können wir heute nicht sehen. Wir sind verunsichert und wir haben Angst.
Wir verlieren zurzeit durch Corona die Kontrolle über unser Leben, über unsere Wirtschaft, über unsere Pläne. Wir leben mit viel Risiko. Das ist eine neue Erfahrung in der Schweiz. Als Migrantinnen und Migranten kennen wir diese Situation gut.
In Ägypten sind die Menschen gewohnt, dass es eine Krise gibt und dass wir den Fürsten der Welt nicht vertrauen können. Wir wissen, was es heisst, wenn der Psalmist sagt:
3Vertraut nicht auf Fürsten, nicht auf den Menschen, bei dem keine Hilfe ist.
4Schwindet sein Atem, wird er wieder zur Erde, gleichentags sind seine Pläne zunichte.
Vertrauen wir Gott: Der Schöpfer ist immer noch in der Mitte, er steht am Anfang und am Ende, obwohl alles sehr unsicher aussieht.
Wir hören im Psalm aber auch, wie wir mit unserer Schöpfung umgehen sollen. Die Erde steht nicht einfach zur freien Verfügung. Alles Leben auf der Erde hat seinen Wert und seine Würde. Und der Mensch soll dienen. Gott hat gesagt: „Macht euch der Erde untertan.“ Wir sollen der Erde dienen und die Schöpfung schützen – und nicht umgekehrt. Unser Klima erwärmt sich und wir spüren die Konsequenzen. Wir sollten der Erde dienen und sie heilen. Das ist die Aufgabe, die wichtiger ist als die Corona Krise. Gott will, dass wir seiner Schöpfung dienen.
Und wir lernen auch, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen sollen. Nämlich so, wie Gott es uns zeigt
«der Recht schafft den Unterdrückten, der den Hungrigen Brot gibt. Der Herr befreit die Gefangenen. 8Der Herr macht Blinde sehend, der Herr richtet die Gebeugten auf, der Herr liebt die Gerechten. 9Der Herr behütet die Fremdlinge, Waisen und Witwen hilft er auf, doch in die Irre führt er den Weg der Frevler.
Gott liebt die Gerechten. Und wir sollen gerecht sein, wir sollen uns besonders um die Menschen kümmern, die in Not sind. Die Hunger haben, die im Gefängnis sitzen, die gebeugt sind.
Wir sollten gerade heute besonders an die Menschen denken, die in Not sind. Weil Gott immer für uns da ist und weil er treu ist, deshalb können wir auch Verantwortung übernehmen für seine Geschöpfe.
11.12. 2020
Eine Rezept von Stephan Röthlisberger
12.12. 2020
Eine Geschichte mit Pfarrer Uwe Kaiser
13.12. 2020
Eine Segen, entdeckt von Pfarrer Andreas Haag
14.12. 2020
Eine Geschichte, entdeckt von Sabine Woodtli
15.12. 2020
Eine Geschichte, gelesen von Pfarrer Bruno Waldvogel
16.12. 2020
Eine Text von Cornelia Ingold
Manchmal kommt mir die aktuelle Adventszeit wie eines dieser Escape-Room-Spiele vor. Immer, wenn du glücklich ein Hindernis umschifft, als stolze Mannschaft ein Rätsel gelöst hast, sich endlich wieder eine «virtuelle» Tür geöffnet hat, tja, immer dann kommt dieser dramatische Dreiklang mit den leichten Verzerrungen – und alle wissen: es ist noch nicht geschafft. Die nächste Hürde will auch noch überwunden werden.
Nun macht man ja so einen Action-Bound oder Escape-Room durchaus als Zeitvertrieb, also «Just for fun». Aber die Parallelen zu realen Welt sind derzeit doch sehr erschreckend.
Nehmen wir als Setting das böse Corona Virus und als Room aus dem man flüchten soll, also den Escape Room, die Welt. Verschiedene Teams arbeiten an Lösungen, wie wir vor dem Virus flüchten bzw. das Virus konfrontieren, unschädlich machen und davon spazieren können.
Und das alles auf dem Hintergrund der in allen Vorjahren auch so schon stressig genug anmutenden Vorweihnachtszeit – ein Familienfest, allenfalls mit Kindern, älteren Menschen und eventuell noch über Sprachgrenzen hinaus praktikabel zu organisieren, ist schon ein Kunststück, das die Macher von Escape Rooms völlig erblassen lässt daneben. Aber das alles jetzt auch noch MIT CORONA zu tun, lässt einen schon mit dem Gedanken spielen, einfach Forfait zu geben, das Abbruch-Signal ertönen zu lassen. Aber nein – es ist ja kein Spiel, wir müssen da durch!
Bloss wie? Nun, eigentlich so wie immer im Leben:
1. Tief durchatmen. --→Gut, Puls ist wieder normal
2. Was ist das Wesentliche? -→Jesus wird geboren, er ist der Retter der Menschen (nicht ich!)
3. Was tue ich mit diesem Wissen?→Mit dem Retter die nächsten Schritte planen (also beten)
4. Gebet→Achtung Falle: Gebet ist keine Zeitverschwendung, nicht täuschen lassen!
5. Jetzt kann es entspannt weitergehen, denn nach dem Gebet ist der Sturm vorbei............
Nach dem Gebet ist der Sturm vorbei: wie eine innere Landkarte leuchten Markierungen am Wegesrand auf und zeigen mir die ideale Taktik aus dem Escape Room. Mühelos, mit Freude und Spannung, ja schon fast vergnüglich, komme ich ans Ziel. Weihnachtszeit, du warst heuer meine Rettung! Wie heisst es so schön am Ende eines Escape Rooms? «I did it, I escaped!» oder im schönen Deutsch: «Ich hab’s geschafft – ich bin der Enge entkommen!»
Das wünsche ich uns allen von Herzen, damit das Christkind nicht vergeblich den langen Weg zu den Menschen kam.
17.12. 2020
Ein Text von Erika Wurzer mit Fragen Welcher der beiden Zwillinge wohl glücklicher durchs Leben geht?
Welcher der Zwillinge möchtest du sein?
Warum? Warum nicht?
18.12. 2020
Eine Geschichte, entdeckt von Florian Kunz
Es leuchtet noch immer
Wir haben ein Ritual, meine Tochter und ich. Wenn wir im Winter an die Nordsee fahren, setzen wir uns abends nach draussen und bewundern den Sternenhimmel. Das letzte Mal überraschte sie mich mit einer nahe liegenden, aber schweren Frage: »Papa, was ist der am weitesten entfernte Stern, den wir hier mit blossem Auge sehen können?«
Ich musste passen, schlug nach – und erfuhr: Mit menschlichem Auge gerade noch so zu erkennen, ist die Sonne »Chi Aurigae«. Sie ist über 2000 Lichtjahre von uns entfernt. Wenn wir Chi Aurigae sehen, schauen wir also auf ein Licht, das vor über 2000 Jahren ausgesandt wurde.
Und würde man von diesem Stern auf unsere Erde blicken, könnte man sie zur Zeit Jesu sehen.
Oft scheint der Himmel in der Nacht einfach nur dunkel zu sein. Aber all die Lichtinformationen, die damals ausgesandt wurden, sind im Weltraum unterwegs.
Das Licht von Bethlehem, es leuchtet noch immer.
(Frank Hofmann aus: Der Andere Advent 2019/2020)
19.12. 2020
Eine Geschichte, erzählt von Judith Flückiger
20.12. 2020
Kinderwünsche, entdeckt von Pfarrer Matthias Baumann
21.12. 2020
Gedanken zum Advent, entdeckt von Pfarrerin Melanie Ludwig
21.12. 2020
Gedanken zum Advent, von Pfarrer Sascha Thiel